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Mittwoch, 17. Juni 2015

Was es bei der Schweinezucht mit der sogenannten Ringelschwanz-Prämie auf sich hat

Seit den 1970 er Jahren wird Ferkeln gleich nach der Geburt das Schwänzchen kupiert, denn sonst wird es von Artgenossen an- und abgeknabbert. Was oberflächlich betrachtet nicht allzu besorgniserregend erscheint, ist jedoch höchst bedenklich und schadet der Gesundheit der Tiere. Denn der verbleibende Teil des Schwänzchens entzündet sich und die Entzündungen bereiten sich bis in das Rückenmark der Tiere aus, was mit dem bloßen Auge nicht ersichtlich ist, und meist erst auffällt, wenn das Tier geschlachtet wird.


Weshalb herrscht Kannibalismus bei Schweinen?

Wie auf agrarnetz.com zu lesen ist, liegt die Ursache für den Kannibalismus in der Schweinezucht. Aus Kostengründen werden die Tiere auf engem Raum gehalten. Dadurch werden sie aggressiv und beißen sich gegenseitig die Schwänze ab. Wer Kannibalismus in der Schweinezucht vermeiden möchte, muss deshalb den Tieren wesentlich mehr Platz zur Aufzucht zugestehen, was jedoch für viele Züchter unrentabel ist. Für Schweinefleisch aus artgerechter Haltung muss der Verbraucher demnach mehr Geld bezahlen, wozu die meisten Verbraucher nicht bereit sind.

Eine Prämie soll das Kupieren der Schwänze verhindern

Vorreiter ist das niedersächsische Agrarministerium, das eine sogenannte Ringelschwanz-Prämie für jedes Tier an die Landwirte bezahlen möchte, dessen Ringelschwanz nicht abgeschnitten wird. Im Gespräch sind Prämien mit bis zu 16 Euro pro Tier. Doch eine schnelle Umsetzung seitens der Landwirtschaft ist ziemlich unwahrscheinlich. Denn erst müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Tiere artgerecht aufzuziehen. Dies ist gerade in großen Mastbetrieben problematisch. Tierschützer befürchten, dass viele Betriebe den Kannibalismus zukünftig nicht mehr unterbinden werden, damit sie die Prämie kassieren können.

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